Sanierung des Schwaderlochstegs
Sanierung der Rheinbrücke zwischen Albbruck und Schwaderloch – Carbonbeton in großem Maßstab
Auftraggeber
Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG (RADAG) / Projektbegleitung Schluchseewerk AG
Projektzeitraum
Planung und Ausschreibung: 2018 – 2019
Bauausführung: 2020
Beteiligte Fachbereiche
Objektplanung Ingenieurbau, Tragwerksplanung
Projektbeschreibung
Der Schwaderlochsteg überquert den Rhein zwischen den Gemeinden Albbruck (D) und Schwaderloch (CH). Er wurde in den 1930er Jahren gebaut. Es handelt sich um eine 202 m lange Brücke, die über 5 Felder spannt. Als Trogbrücke besteht sie aus zwei durchlaufenden Stahlträgern, die mit einem Kreuzverband unter der Fahrbahnplatte ausgesteift ist. Die Fahrbahnplatte ist als Ortbetonplatte mit der Stahlkonstruktion kraftschlüssig verbunden.
Die Brücke wurde 2016 als dringend sanierungsbedürftig eingestuft. Der bauliche Zustand war von Schäden an der Fahrbahnplatte und erheblicher Korrosion an den Stahlbauteilen des Haupttragwerks geprägt. Die Lagerelemente und die Betonstruktur der Widerlager erwiesen sich als dringend sanierungsbedürftig.
Im Zuge der Projektierung wurden folgende Baumaßnahmen definiert
Vollständige und hermetische Einhausung
Abbruch der Stahlbeton-Fahrbahnplatte
Entschichtung der Stahlkonstruktion mit Hochdruckwasserstrahlen und Sandstrahlen
Behandlung HDW-Abwasser durch Neutralisation, Sedimentation und Filtration
Sanierung der Korrosionsschäden durch selektive Profilverstärkungen bzw. Austausch von Stahlbauteilen am Tragwerk.
Neubeschichtung des Stahltragwerks
Bau einer im Mittel 8 cm dicken profilierten Fahrbahnplatte in Textilbeton mit Carbonbewehrung mit kraftschlüssigem Anschluss an die Längs- und Querträger der Stahlkonstruktion
Austausch der Neoprenlagerelemente an den Widerlagern
Betonsanierung der Widerlager
Da es für die Herstellung einer Fahrbahnplatte in Ortbeton mit Carbonbewehrung keine Norm gibt, war eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) erforderlich. Die gutachterliche Begleitung der Betonarbeiten erfolgte durch das BMI der RWTH Aachen. Dort waren auch im Vorfeld und während der Baumaßnahme Bauteilprüfungen an Probekörpern und prototypischen Plattenelementen durchgeführt worden. Auf der Baustelle wurde vorab das Betonieren in zwei Pilotbetonagen getestet.
Besondere Anforderungen ergaben sich auch aus der Längenerstreckung der Brücke. Die gesamte Versorgung der Baustelle mit Baustoffen und die Entsorgung der beim Abbruch und der Entschichtung anfallenden Abfallstoffe erfolgte ausschließlich über die Brückenköpfe. Insbesondere das Einbringen des Betons in der geforderten außergewöhnlich hohen Qualität mit Förderdistanzen über 100 m war mit hohem logistischem Aufwand verbunden.
Unsere Leistungen
Machbarkeitsstudie für unterschiedliche Ausführungsvarianten (Aluminium-Hohlfachplatten, Recyclingkunststoff-Planken, GFK-Planken, Sanierung der Bestandsplatten, Ersatzneubau Platten mit carbonfaserverstärktem Textilbeton)
Statische Berechnung des Tragwerks für die verschiedenen alternativen Ausführungen einschließlich Schwingungsuntersuchungen
Sanierungsplanung einschließlich Logistikplanung in allen Leistungsphasen bis zur Erstellung der Ausschreibungsunterlagen
Nachweise zu Bauzuständen insbesondere mit Bezug auf die Windgefährdung der Brücke im eingehausten Zustand; Konstruktion von Bauprovisorien zur Sicherung der Brücke im Bauzustand.
Abstimmungen zur Bemessung der Fahrbahnplatte in carbonbewehrtem Beton und Mitwirken beim Herbeiführen der Zustimmung im Einzelfall beim RP Tübingen
Planen, Begleiten und Auswerten der Pilotbetonagen
Baubegleitende Auswertung der Bestandsstruktur Stahlbau und Lagerelemente und fortlaufende Sanierungsplanung für den Stahlbau
Ingenieurtechnische Kontrollen bezüglich der Ausführung von Stahlbau und Carbonbetonbau
Örtliche Bauüberwachung und Bauoberleitung