Projektbeschreibung

2018 wurde die Achterbahn „Eurosat“ im Europa-Park nach 29-jährigem Betrieb umfassend erneuert. Im Zuge des Umbaus wurden auch Teile des französischen Themenbereichs umgebaut und mit mehreren Gebäuden ergänzt.

Bei der Bahn handelt es sich um eine Indoor-Bahn. Die gesamte Fahrt findet im Innern einer Hohlkugel statt. Diese Kugelform prägt mit einem Durchmesser von 37 m auch das markante äußere Erscheinungsbild der Anlage.

Eine Vorgabe des Bauherrn war es, die Gebäudehülle, eine selbsttragende Mero-Konstruktion, die mit Elementen aus Aluminium und GFK eingedeckt ist, zu erhalten. Sie konnte temporär für den Einbau der neuen Bahn geöffnet werden. Durch eine Montageöffnung auf der Oberseite der Kugel mit ca. 27 m Durchmesser konnten die Trag- und Schienenelemente der Bahn ausgetauscht werden. Die Kugel wurde an zwei weiteren Stellen für die Anbindung des VR-Bahnhofes geöffnet.

Beim Umbau der 900 m langen Schienenstrecke wurden insgesamt 120 neue Schienenteile in den Bestand der Tragstruktur eingepasst. Durch den schrittweisen Ausbau der alten Stahlteile bei gleichzeitigem Einbau der neuen Teile konnte zu jedem Zeitpunkt der Montage die Gesamttragwirkung des räumlichen Tragwerks bestehend aus Stützen und Schienen sichergestellt werden.

Die besonderen Raumverhältnisse der Bestandskonstruktion erfordern einen besonders niedrigen Querschnitt der Schienenelemente. Die sonst bei Achterbahnen zum Einsatz kommenden Dreigurtsysteme haben eine zu große Bauhöhe. Für den vorliegenden Einsatzfall wurde ein neuer Schienentyp als Viergurtsystem entwickelt. Die Fahrstrecke besteht abschnittsweise aus Zweigurt- und Viergurtschienenelementen.

Mit der Bahn wurden die Technikbereiche im 1. Obergeschoss sowie im oberen Bereich der Kugel erneuert und das Erdgeschoss umgebaut. Letzteres besteht aus einer Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit Stahlbetondecke über die der Lastabtrag aus der Bahn erfolgt. Die Konstruktion wurde mit den neuen Bahnlasten überprüft und an einigen Stellen ertüchtigt.

Im Außenbereich wurden ein neues dreigeschossiges Gebäude für den Anstehbereich und ein zweigeschossiger VR-Bahnhof für die Bahn errichtet. Das Anstehgebäude enthält neben dem Zugang zu der Bahn Shops sowie einen Ausstellungsbereich und wurde von den Architekten mit großen Lichträumen geplant. Die Wände und Decken sind in Massivbau mit Halbfertigteilen ausgeführt, die Dachkonstruktion als Holzkonstruktion mit mehreren Erkern und Türmen.

Der Umbau der Bahn ging mit der Neustrukturierung des gesamten französischen Themenbereichs einher. Im Bahnhof werden weitere Shops und ein Anstehbereich für einen zweiten Zustieg in die Bahn geschaffen. Von hier aus kann künftig eine Virtual-Reality-Fahrt in der Kugel des CanCan-Coasters unternommen werden.

Im Bahnhof befinden sich außerdem Steuerungs- und Wartungsvorrichtungen für die Bahn.

Außerdem wurden mehrere kleinere Gebäude im Außenbereich errichtet, wie zum Beispiel eine leichte Stahlkonstruktion für ein künstliches Café-Schiff, die auf einer WU-Wanne in einem See steht, eine als Eiffelturm-Imitat aus Stahl konzipierte Überdachung mit 9 m Spannweite und 3,5 m Auskragung in Querrichtung, ein Flammkuchenstand aus Holz und ein Stahlbau-Aufzug mit Stützwand für einen angrenzenden Hang.

Die Investitionssumme für den Umbau Eurosat und den französischen Themenbereich beläuft sich auf 30.000.000 €.

Unsere Leistungen

Weiß Beratende Ingenieure GmbH hat im Zuge der Projektierung folgende Leistungen erbracht:

• Tragwerksplanung LPH 1 – 6 der Bahn mit allen dynamischen Lastfällen (Ermüdungsfestigkeit mit 5 Mio. Lastwechseln)

• Statische Nachweise für alle Bauzustände für die Öffnung der Merokugel und den sukzessiven Ersatz des Schienenkörpers

• Tragwerksplanung LPH 1 – 6 für alle zugehörigen und peripheren Gebäudeneubauten

• Statische Nachweise für die Stahlbeton-Skelettkonstruktion und -Decke im Erdgeschoss für die geänderten Lasten aus dem Umbau der Bahn

• Unterstützung der Fa. Mack Rides bei der Entwicklung eines neuen Schienentyps als 4 Gurt-System

• Planung und Zeichnungen der Schienenkonstruktion aus Stahl sowie umfangreiche Anpassungen des neuen Tragsystems an die Bestandsstruktur der alten Bahn

• Örtliche Bauüberwachung LPH 8 und SiGeKo

• Vermessungstechnische Bestandsaufnahme des Bestandstragwerks mit allen Anschlussstellen

• Bauvermessung für die Bahn mit einer Genauigkeit der Absteckung für die Montage- und Schienenstöße von +/- 2 mm in 3D sowie Bauvermessung für Peripherie und Gebäude

• Geotechnische Untersuchungen mit Bericht und Gründungsberatung